Während die Kirche und das Museum in Westrhauderfehn in den letzten einhundert Jahren fast unverändert erhalten geblieben sind, hat sich der Bereich dazwischen völlig verändert.

Vor einhundert Jahren stand vor der Kirche noch die alte Pastorei. Weil Westrhauderfehn bereits 1829 eine eigenständige Kirchengemeinde geworden war, wurde bereits 1834 für Pastor Hagius eine Pastorei gebaut, während die Kirche erst 1848 entstand und erst 1884 mit einem Kirchturm versehen wurde. Die alte Pastorei wurde 1955 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

 

An der Stelle des heutigen Kreisels überquerten ursprünglich drei Brücken die vier zusammenlaufenden Kanäle: Untenende, 1. Südwieke, Rajen und Rhauderwieke. Die Holzbrücken wurden später durch Eisenbrücken und schließlich durch Dämme ersetzt, als der Schiffsverkehr auf den Kanälen zum Erliegen gekommen war. Mitte der 1970er Jahre wurde ein Kreisverkehr eingerichtet und das Untenende wurde zur Einbahnstraße. Während die drei anderen Wieken noch vorhanden sind, wurde die Rhauderwieke 1949 zugeschüttet.

Auf dem Gelände des heutigen Rathauses und der Sparkasse befand sich bis 1971 das Kaufhaus C.A.I. Hagius & Sohn. Schon 1810 war an dieser Stelle die Hökerei Hagius gegründet worden. Das alte Gebäude wurde 1873 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. In den folgenden Jahrzehnten wurde es immer wieder erweitert. Inhaber war Conrad Philip Graepel, der sich das heutige Museum als Wohnsitz, die Villa Graepel, bauen ließ. Im Jahr 1902 wurde die Holzabteilung der Firma Hagius im Nachbargebäude als eigenständige Firma Holzhandlung Graepel ausgegliedert. Holz wurde vorwiegend per Schiff aus Skandinavien angeliefert.

Vor der Holzhandlung wurde 1954 vom Rechtsanwalt M. J. Müntinga ein Gebäude errichtet, das später die Arztpraxis von Dr. Adolf Heinzerling und dann von Dr. Jörg-Michael Möhle beherbergte. Der Inhaber der Holzhandlung Hartwig Graepel baute sich zwischen der Holzhandlung und der Villa Graepel 1902 einen Altersruhesitz. Die Arztpraxis und das Wohngebäude wurden 1982 abgerissen und durch Geschäftshäuser ersetzt.

An der Stelle des heutigen Museums befand sich bis zum Bau der Villa Graepel 1902 ursprünglich Kretzmers Helgen. Die Werft wurde vor dem Neubau der Villa ca. einhundert Meter weiter westlich an eine Inwieke verlegt. Ab 1940 befand sich die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Westrhauderfehn im heutigen Museum. Zur Gebietsreform 1974 wurde ein neues Rathaus für die Gemeinde Rhauderfehn gebaut und 1978 zog das Fehn- und Schiffahrtsmuseum in die ehemalige Villa Graepel.